WM 2023: Hoffen auf ein Wunder

Am kommenden Wochenende stehen die Finals der diesjährigen Ruderweltmeisterschaft an. Bereits seit vergangenem Sonntag liefen die Vorentscheide in den 27 Bootsklassen. Über 1000 Ruderinnen und Ruderer aus 74 Nationen sind in Belgrad, Serbien am Start.

Dabei geht es neben den Medaillen insbesondere um die begehrten Olympiaqualifikationstickets für Paris 2024. „Die Maximierung der Qualifikationsplätze für die Olympischen Spiele steht für uns im Vordergrund“, sagt auch DRV-Sportdirektor Mario Woldt. „Die Halbfinals sind in Belgrad unsere Finals“, bringt es Cheftrainerin Bielig auf den Punkt. Bedeutet: Wer ins Finale rudert, hat – von den beiden Achtern abgesehen – das Olympia-Ticket bereits sicher. Wer ins B-Finale kommt, muss dort noch einmal Gas geben.

Sophie Leupold träumt von Paris 2024

Sophie Leupold (Pirnaer Ruderverein) ist die einzige sächsische Vertreterin bei der Weltmeisterschaft. Gemeinsam mit Lena Osterkamp (Hannover), Melanie Göldner und Luisa Schade (beide Potsdam) verfolgt die 24-Jährige das Ziel Paris 2024 im Vierer ohne. Leider haben schon die Vorläufe und Zwischenläufe den Abstand zur internationalen Spitze deutlich gemacht. Und so muss schon ein kleines Wunder her, um am Samstag um 11:50 Uhr den notwendigen Sieg im B-Finale zu holen.

Ausbaufähige Vorrunden

Im stark besetzten Vorlauf blieb das Team im Rahmen seiner Möglichkeiten und fuhr auf den 4. Platz. „Die Mädels sind engagiert losgefahren und waren ein bisschen überrascht, dass sie mit den Favoriten mithalten konnten.“, sagte Bundestrainer Sven Ueck. Am Ende haben sie auch schon etwas rausgenommen, um Körner für den Hoffnungslauf am Dienstag zu sparen.

Die Frauen zeigten ein gutes Rennen im Hoffnungslauf mit einem zweiten Platz hinter Kanada, wodurch sie sich für die Halbfinals A/B qualifizierten. „Die Mädels haben kühlen Kopf behalten und das Rennprofil umgesetzt, dass wir besprochen hatten“, freute sich ihr Trainer. „Wir hatten uns vorgenommen, das Rennen zu gewinnen. Das hat leider nicht ganz geklappt, weil die zweiten 500 Meter ausbaufähig waren. Aber insgesamt kann man schon sehr zufrieden sein mit diesem Rennen.“

Das Halbfinale war wegen der namhaften Gegner die erwartet schwere Aufgabe. Dazu gesellten sich noch die äußeren Umstände. „Wir konnten unsere Pläne nicht umsetzen, es war zu wellig“, sagte Bundestrainer Sven Ueck. Seine Schützlinge waren während des gesamten Rennens auf den sechsten und letzten Platz abonniert. 35 Sekunden betrug am Ende der Rückstand auf die Niederlande, die sich mit Rumänien und Australien für das A-Finale qualifizierten. Neuseeland und Polen sehen die Deutschen im B-Finale am Samstag wieder. „Wir bleiben zuversichtlich und wollen die gute Leistung aus dem Hoffnungslauf noch einmal zeigen“, sagte Ueck.

Außenseiterinnen im B-Finale

Im B-Finale sind die Deutschen (7:27,84) klare Außenseiterinnen gegen die Boote aus Neuseeland (7:09,93), Dänemark (7:16,74), Irland (7:19,45), Polen (7:20,10) und Kanada (7:23,13). Doch bekanntlich gilt: „Am Ende kackt die Ente.“ Und vielleicht gelingt den Frauen ja ein Husarenritt über die Ada Ciganlija Regattabahn. Alle Fans können das B-Finale um 11:50 Uhr live verfolgen auf worldrowing.com.

Selbst wenn es in Belgrad noch nicht zur Olympiaqualifikation reicht, müssen dir Frauen ihren Traum aber noch nicht begraben. Vom 19. bis 21. Mai 2024 findet in Luzern die Finale Olympiaqualifikationsregatta statt, wo noch einmal zwei Tickets im Vierer ohne vergeben werden. Bundestrainerin Brigitte Bielig bezeichnet diesen Weg als „schwer und nervenaufreibend, aber machbar“.

Jetzt gilt es aber erst einmal den vollen Fokus auf das morgige B-Finale zu setzen und noch einmal ein tolles Rennen abzuliefern. Schließlich soll auch noch einmal das gute Gefühl für das lange Wintertraining mitgenommen werden. Und wer weiß, vielleicht gelingt ja doch noch das Wunder von Belgrad morgen um 11:50 Uhr.

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